Kürzlich habe ich einen Bericht über interne und externe
Projektrisiken gelesen. Der Autor schrieb darin, dass das Projektteam
keine Kontrolle über die
externen Risiken hat. Ein interessanter Aspekt, bei dem es sich lohnt etwas genauer hinzuschauen. Als i
nterne Risiken wurden folgende Risiken aufgezählt:
- Kostenrisiken: Risiken, dass die Projektkosten
überschritten werden aufgrund der Schätzungsungenauigkeit bei den Kosten
oder von schleichenden Scopeänderungen.
- Terminplanänderungen: Risiken, das Aktivitäten
länger dauern als erwartet, was meistens wiederum zu Kostenerhöhungen
führt, späterem Einbringen des Nutzens und eines möglichen Verlust der
Konkurrenzfähigkeit.
- Leistungs- oder Qualitätsrisiken: Risiken, dass das Projekt scheitert die geplanten Resultate zu liefern mit der versprochenen Leistung und Qualität.
Dies werden als die typischen “internen Risiken angeschaut, also Risiken, die sich aus der
Projektabwicklung ergeben. Als externe Risiken wurden folgende Beispiele genannt:
- Governance Risiken: Dieses haben einen Bezug zum Unternehmensmanagement, Projektsupport, Führung und Unternehmensreputation.
- Strategierisiken: Diese resultieren in Fehlern bei
der Strategiedefinition, z.B. im Verwenden einer Technologie die nicht
den gewünschten Erfolg bringt.
- Operationelle Risiken: Dies entstehen durch
schlechte Implementierung und durch Prozessprobleme, z.B. beim Einkauf,
Produktion und Vertrieb, aber auch beim Schutz vor Diebstahl, Betrug.
- Marktrisiken: Diese umfassen die Konkurrenz, Währungsrisiken, Rohstoff und Zinsrisiken sowie Liquiditäts- und Kredit-Risiken
- Rechtsrisiken: Diese entstehen aus veränderten regulatorischen Anforderungen, Vertragsrisiken, oder durch patentrechtlichen Risiken.
- Umweltrisiken: Risiken im Bezug zu Erdbeben, Stürmen, Überflutung, Vandalismus, Sabotage, Bürgerunruhen oder Streiks.
Der Artikel schreibt, dass die Projektrisiken beide Arten von Risiken umfassen, die
internen Risiken, die assoziiert sind mit dem erfolgreichen Durchführen jeder Projektphase (Projektabwicklungsrisiken) und die
externen Risiken auf die das Projektteam
keinen Einfluss hat. Diese Aussage kam mir doch ein wenig Suspekt vor. Schauen wir das einmal etwas genauer an.
Hat das Projektteam tatsächlich nur Einfluss auf Risiken, die im
Bereich von Zeit, Kosten und Qualität sind, also auf die internen
Risiken?
Grundsätzlich ist es ja so, dass man nur für bekannte Risiken (die
bekannten Unbekannten) Maßnahmen ergreifen kann, um die
Eintrittswahrscheinlichkeit oder Auswirkung des Risikos zu senken oder
das Risiko ganz zu vermeiden.
Man kann zum Beispiel als Maßnahme mehr Statussitzungen mit dem
Projektteam durchführen, um schneller auf Projektabwicklungsprobleme
reagieren zu können
Wie ist es nun bei externen Risiken? Sind wir diesen tatsächlich
ausgeliefert? Nein, so ist es nicht! Bei externen Risiken sieht dies
ähnlich aus wie bei den internen Risiken.
Man kann zum Beispiel als Maßnahme den Sponsor und das Management
(externes Risiko) öfters und besser über das Projekt informieren und
Feedback abholen, damit das Risiko nicht oder weniger besteht, dass
diese etwas entscheiden, was unserem Projekt Schaden hinzufügt.
Es gibt hier jedoch eine spezielle Art von Risiken, bei denen Sie die
Eintrittswahrscheinlichkeit mit Maßnahmen nicht senken können. Diesen
Risiken sind Sie einfach ausgeliefert. Hier handelt es sich meist um
Umweltrisiken, wie z.B. Orkane, Tsunamis oder Erdbeben. Hier können Sie
nur Maßnahmen treffen, um die Auswirkung des Risikos zu vermindern, die
Eintrittswahrscheinlichkeit zu senken ist hier leider nicht möglich.
Wir sind also nur Risiken ausgeliefert, die wir nicht kennen aber die
trotzdem vorhanden sind (die unbekannten Unbekannten). Schauen Sie
also, dass Sie möglichst viele Risiken Ihres Projektes identifizieren
und wenn sinnvoll Maßnahmen dafür ergreifen. Bei den unbekannten
Unbekannten hilft auch beten nichts, da ist es sinnvoller eine
Contigency Reserve zu haben, die solche (Not)-Fälle abdeckt!