Samstag, 14. März 2009

Wenn Projektrisiken nach Projektabschluss eintreten

Das Projekt wurde erfolgreich beendet und das Produkt ist seit ein paar Monaten in Betrieb. Dem Unternehmen wurde gestern mitgeteilt, dass sich ein Nutzer des Produktes verletzt habe. Es wird auch festgestellt, dass die Verkaufszahlen viel tiefer sind als vorhergesagt. Vermutlich hat sich das Projektteam nur auf die Risiken während der Projektdauer konzentriert und nicht auch auf das das, was nach Projektabschluss mit dem Produkt passieren könnte. Sie finden das gehört nicht zum Risikomanagement? Ich finde schon!
Wie folgende Abbildung zeigt, legt das Projektteam den Fokus fast immer nur auf die Projektabwicklungsrisiken: Zeit, Kosten, Qualität und Leistung. Die Systemrisiken des erstellten Produktes in Bezug zum Unternehmen, den Kunden/Anwendern und der Gesellschaft werden oft ausgeblendet. Die Systemrisiken liegen dabei im Bereich Wirtschaftlichkeit, Akzeptanz, Sicherheit.





Abbildung: Projektabwicklungsrisiken und Systemrisiken haben einen anderen Fokus

Risiken nicht nur für die Projektdauer suchen

Abhängig von Art und Inhalt eines Projektes müssen oft sehr weit reichende Risiken in Betracht gezogen werden. In manchen Fällen bis zur Ausserdienststellung eines Projektergebnisses. Die Risikobetrachtung geht dann über den Rahmen der Projektdauer hinaus bis in das gesellschaftliche Umfeld und in den nachoperativen Zeitraum, etwa bis zum Abbruch oder der Beseitigung von Schadensfolgen oder Altlasten. Die Verantwortung des Projektleiters kann damit weitaus grösser werden, bzw. wirkt in die Verantwortungssphäre der Unternehmensleitung hinein. Die Wirtschaftlichkeit des Projektes reicht als alleiniger Wertmassstab damit nicht mehr aus. Es ist die Gesamtheit der möglichen Folgerisiken und der daraus möglichen Schäden zu bedenken, die sich unter anderem auf das Unternehmensimageauswirken können. Dazu gehören:

  • der langfristige Kunden- und Unternehmenserfolg
  • die Sicherheit für Betreiber und Umgebung
  • die soziale und biologische Umweltverträglichkeit