Mittwoch, 10. Juli 2013

Das Wunder von San Francisco – es war nicht nur Glück!

Im Zürcher Tagblatt vom 10. Juli hatte es einen interessanten Bericht über das Flugzeugunglück in San Francisco.
305 von 307 Insassen überlebten die Bruchlandung der Boeing 777 an der US-Westküste. Die Gründe, warum der Unfall so glimpflich abgelaufen ist – es war nicht nur Glück.

Die Fachwelt rätselt über die Ursachen der 777-Bruchlandung in San Francisco sowie darüber, wie die beiden Passagierinnen aus China ums Leben kamen. Warum 305 Menschen das heftige Unglück überlebten, wird selten erwähnt. Eher findet man in den Medienberichten Aussagen von Leuten, die erstaunt oder erleichtert sind. «Wir haben sehr viel Glück, dass es so viele Überlebende gibt», sagte etwa der Bürgermeister von San Francisco, Ed Lee.
Als eines der wenigen Medien befasste sich Bloomberg.com mit den Gründen, warum der Unfall derart glimpflich abgelaufen ist. Laut dem Newsportal sorgten gleich mehrere Faktoren dafür, dass der Unfall vergleichsweise glimpflich verlaufen ist – eine Verkettung glücklicher Umstände im Unglück sozusagen.
Aber es war nicht nur einfach Glück, denn es wurde in den letzten Jahrzehnten viel in die Flugzeugtechnik und Sicherheitsmassnahmen investiert, um so ziemlich alle Risiken im Flugverkehr auszumerzen. Nur, alle Risiken kann man leider nicht eliminieren. Auch wird nach jedem Unfall peinlich genau analysiert was passiert ist, wie es passiert ist und wie man das hätte vermeiden können. Mit den Lessons Learned und den dann eingeleiteten Massnahmen werden die Risiken im Flugverkehr immer weiter reduziert, Wäre der gleiche Unfall vor 40 Jahren geschehen, die Opferrate wäre sicher viel grösser gewesen.

Was können wir im Projektmanagement aus solchen Ereignissen lernen? “Routineprojekte” sind fast wie ein Flug mit einem Flugzeug – kein Projekt ist zwar gleich, aber alle sind sehr ähnlich. Man kennt die meisten Risiken, weil man viele solche Projekte schon gemacht hat und aus den eingetretenen Risiken gelernt hat. Man hat Massnahmen, Methoden und Checklisten implementiert, damit fast nichts mehr passieren kann. Absolute Sicherheit gibt es aber nie! Je innovativer aber ein Projekt ist, desto vielfältiger werden die Risiken. Da gibt es viele Risiken, die man bis anhin noch nie behandelte und es ist deshalb eine Herausforderung diese zu managen. Und dann gibt es viele Risiken, an die denkt man schon gar nicht (die unbekannten Unbekannten). Darum scheitern innovative Projekt auch viel öfter.
Fazit: Bei Routine-Projekten die Erfahrung nutzen und sich an Methoden, definierte Prozesse und Checklisten halten und das Risikomanagement trotzdem nicht vernachlässigen, besonders bei den Teilen des Projektes, die nicht Routine sind, z.B. spezielle Kundenwünsche. Je innovativer das Projekt, desto umfassender sollte das Risikomanagement sein, besonders wenn es teure Projekte sind, die ein grosses Loch in die Unternehmensfinanzen reissen können.