Der Beitrag des Tages-Anzeigers mit dem Titel "Welche Rekordfluten den AKW drohen" passt auch sehr gut zum Thema Risikomanagement in Projekten. Im Artikel blicken Oliver Wetter und Christian Pfister in ihrer Studie über die Rheinhochwasser in Basel zurück bis ins Jahr 1286. Ihre Daten sind für AKW-Betreiber, welche die Hochwassersicherheit belegen müssen, Gold wert. Was sind die Lehren für die AKW-Betreiber?
Eine erste Lehre aus der Basel-Studie lautet: Rechne immer mit einem noch grösseren Hochwasser. Wer bloss jüngste Fluten wie die von 1999 und 2007 berücksichtigt, unterschätzt das Zerstörungspotenzial der Natur. Lehre zwei: So schlimm wie 1480 kommt es in Zukunft kaum. Denn durch die Umleitung der Kander 1714 in den Thunersee und der Aare 1878 in den Bielersee wurde dem Hochwasser die Spitze gebrochen. Lehre drei aber stellt Lehre zwei wieder infrage: Die im letzten Jahrhundert gebauten Flusskorrekturen und Kraftwerkstauwehre erklären den Rückgang der Hochwasser nicht alleine. Laut den Berner Autoren spielen auch klimatische Gründe eine Rolle. Insbesondere die «Katastrophenlücke» von 1877 bis 1993, in der extreme Hochwasser ausblieben. In dieser langen Ruhezeit erlahmte die Vorsicht, das Wissen um Gefahren wurde vergessen. Und so wurde zu nah am Wasser gebaut. Umso böser war die Überraschung, als sich ab 1994 das Hochwasser zurückmeldete.
Wie sagt es Edurad Murphey so prägnant: "Früher oder später wird die schlimmstmögliche Verkettung von Umständen eintreten."
Samstag, 16. Juli 2011
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