Montag, 20. April 2009

Wie viel Risikomanagement ist genug?

Wie viel Zeit und Geld sollten Sie in das Risikomanagement investieren? Diese Fragen stellen sich viele Projektleiter. Viele machen Risikomanagement weil es vorgeschrieben wird, und halten sich an das Notwendigste, obwohl sie eigentlich nicht viel Nutzen darin sehen. Viele "reifere" Projektleiter sind überzeugt, sich mit Risikomanagement viele Probleme und Ärger vom Hals zu halten.
Der sinnvolle Aufwand für das Risikomanagement ist von verschiedenen Kriterien abhängig, wie zum Beispiel von der Projektgrösse, der Komplexität oder Neuartigkeit des Projektgegenstandes. Das heisst, je grösser und komplexer ein Projekt ist, desto mehr Aufwand sollten Sie für das Risikomanagement aufwenden. Der Aufwand für das Projektrisikomanagement wird auch automatisch grösser, wenn Sie kritische Termine einhalten müssen, hohe Konventionalstrafen drohen, oder wenn Sie strenge Sicherheitsstandards einhalten müssen. Aber auch wenn das Überleben Ihres Geschäftsbereiches oder Unternehmens vom Projekt abhängen, werden Sie sich mehr um Risiken kümmern.
Gemäss einer Untersuchung von Steve McConnell (Software Project Survival Guide)verwendet das durchschnittliche Softwareprojekt praktisch keinen Aufwand für die Reduktion der Risiken. Als Konsequenz wird ein hoher Risikolevel einfach so akzeptiert. Schon ein wenig mehr Einsatz des Risikomanagements würde einen signifikanten Nutzen bedeuten. Gemäss McConnell kann man bei einem Einsatz von ca. 5% des Projektbudgets und bei einer guten Vorgehensweise von einem „seriösen“ Risikomanagement reden. Damit erhält, nach seiner Ansicht, ein Projekt eine 50 bis 75%-ige Chance in der geplanten Zeit und im Budget fertig zu werden. In der Abbildung erkennen Sie diesen Sachverhalt deutlich.
Einige Projekte müssen die Risiken weiter reduzieren und werden deshalb mit dem Aufwand gemäss Abbildung weiter nach rechts rutschen. Hier handelt es sich nach McConnell um die „Mission Critical Projects“, die unter keinen Umständen länger dauern dürfen. Wenn diese länger dauern drohen zum Beispiel horrende Vertragsstrafen oder es treten kritische Zustände ein, welche das Unternehmen oder Personen gefährden könnte. Bei solchen Projekten sollten Sie einiges mehr als 5% des Projektbudgets für das Risikomanagement verwenden. Es ist jedoch nicht sinnvoll, übermässig viel Aufwand in das Risikomanagement zu stecken. Je mehr Sie in der Abbildung nach rechts gehen, desto grösser wird der Overhead und die Kurve beginnt zu kippen. Das heisst, Ihr aufgebauter Overhead wird selbst zum Risiko, welches die Chance wieder reduziert, das Projekt zeitgerecht und im Budget zu beenden. Zuviel und zuwenig Risikomanagement kostet unnötig Geld!

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Diese Frage scheint insbesondere in diesen Zeiten sehr aktuell zu sein.

Schwierige Zeiten für alle Unternehmen (je nach Branche zeitversetzt)

Nur: Wenn man dem Irrtum unterliegt, dass Risk Management eine Sonderleitung darstellt und man besonder hier sparen muss, hat man so gut wie verloren.

Viel mehr geht es hierbei um die Qualität der Dienstleitung + nachdem Riskmanagement als gesamtheitliche Unternehmensanalyse zu betrachten ist, kann man die Frage 'Wie viel Risikomanagement ist genug?' relativieren.

Ich weiss nicht, wie es in D ist, aber in Österreich gibt es einen Berater namens proquest, der Gratis Analysen für Firmen durchführt. Ein Zeichen, dass 1. diese Dienstleistung immer wichtiger wird und 2. jedoch noch immer Bedenken bez. der Sinnhaftigkeit herrschen...