Donnerstag, 26. Juli 2012

Wie reif ist Ihr Risikomanagement

Risikomanagement ist ohne Frage ein wichtiger und sehr oft unterschätzter Faktor für ein erfolgreiches Business und Projekte. Diese Aussage mag für Sie vielleicht selbstverständlich klingen, ist es aber für Viele leider nicht. Interessant in diesem Zusammenhang wäre es nun zu Wissen, wie gut das Risikomanagement in Ihrer Organisation?
 
Um die Stärken und Schwächen, bzw. Fähigkeit und Reife einer Organisation oder von Prozessen objektiv zu analysieren und zu beurteilen wurden in der Vergangenheit verschiedene Referenzmodelle, wie z.B. das bekannte „Capability Maturity Model Integration“ (CMMI) entwickelt. David Hillson (Risk Doctor) beschreibt in einem Artikel das Risk Maturity Model (RMM), welches 1997 entwickelt wurde. Dieses definiert vier Ebenen der Risikomanagement Fähigkeit und Reife: Naïve (Naiv), Novice (Anfänger), Normalized (Normalisiert) und Natural (Natürlich):
  • Die Naive Risiko-Organisation ist sich der Notwendigkeit von Risikomanagement nicht bewusst und hat deshalb auch kein strukturiertes Vorgehen für das Managen von Unsicherheiten. Managementprozesse sind repetiv. Es gibt wenig oder kaum Ansätze aus der Vergangenheit zu lernen bzw. sich für zukünftige Bedrohungen oder Chancen vorzubereiten.
  • Auf dem Level 2 Anfänger hat die Organisation begonnen mit Risikomanagement zu experimentieren, normalerweise mit einer kleinen Gruppe interessierter Personen. Wenigen ist der potentielle Nutzen des Risikomanagements bewusst. Es ist noch kein formaler, strukturierter Prozess vorhanden. Die Organisation selbst sieht Risikomanagement als Overhead an und ist von dessen Nutzen nicht vollständig überzeugt.
  • Auf dem Level 3 Normalisiert ist Risikomanagement ein ganz normaler Bestandteil des Tagesgeschäftes. Übergeifende Risikomanagement-Prozesse sind standardisiert und weit verbreitet und der Nutzen ist auf allen Ebenen der Organisation klar. Es werden ausgebildete Ressourcen zur Verfügung gestellt, die den Prozess durchführen. Die Anwendung ist Routine. Es hapert allerdings noch teilweise am Committment der Mitarbeitenden und infolgedessen an der Leistungsfähigkeit.
  • Auf dem Level Natürlich hat die Organisation eine risikobewusste Kultur und ein proaktives Risikomanagement auf allen Ebenen der Organisaiton. Risikomanagement-Informationen werden aktiv genutzt um Business-Pozesse zu verbessern und um Wettbewerbsvorteile auszubauen. Best Practices sind auf allen Geschäftsebenen eingeführt, werden regelmässig überprüft und aktuallisert. Die Mitarbeitenden haben Erfahrung mit Risiko­management­pro­zessen und wenden es in allen Bereichen an.
Risikomanagement ist zu wichtig um es schlecht zu machen. Überwachen und bewerten Sie deshalb periodisch Ihre Fähigkeit im Risikomanagement und vergleichen Sie Ihre Leistung mit dem Best Practice. Es gibt immer Bereiche mit Verbesserungspotential – packen Sie diese an. Risiko-Reifegradmodelle wie RMM bilden hierbei ein wertvolles Rahmenwerk.

The Project Risk Maturity Model by Martin Hopkinson (Chapter 1)
 
Towards a Risk Maturity Model by David Hillson
 
Risikomanagement nach CMMI (ab Seite 515)

Sonntag, 15. Juli 2012

Warum Brainstroming in der Grundform nicht gut funktioniert

In meinem Blog Beitrag vom 4. Oktober 2010 schrieb ich über die kreative Pause im Brainstormig und wie Multitasking während des Brainstormings schlechte Resultate liefert. Damals habe ich versprochen mögliche Lösungen zu liefern, welche dieses Problem angehen.
Es hat leider einwenig gedauert bis ich mich wieder mit diesem Thema beschäftigt habe. Angestossen hat mich ein Artikel in der Süddeutschen welcher den Mythos und den zweifelhaften Nutzen von Brainstorming treffend beschreibt.
Beim Brainstorming werden in der Gruppe nacheinander Ideen genannt, auf denen die anderen Kollegen aufbauen können und zu neuen Ideen anregen sollen. Diese werden dann aber erst in einer späteren Phase bewertet. Darin liegt auch genau die Schwäche von Brainstorming: Während man versucht seine eigene Idee nicht zu vergessen hört man den Anderen auch nicht richtig zu. Trotzdem fühlen sich alle danach gut, denn in der Gruppe fühlen sich Menschen wohl und somit sieht man die Technik auch eher durch die rosarote Brille.
Brainstorming in der Grundausführung taugt also nicht wirklich viel. Die Lösung ist, schädliches Multitasking zu vermeiden und damit Denkblockaden zu unterbinden. Das heisst, die Teilnehmer entwickeln ihre Ideen unabhängig voneinander und gleichzeitig, aber kommunieren diese nicht sofort. Die Forschung zeigt dass so durchweg mehr und bessere Idee entstehen. Ohne schriftliche Niederlegung der Ideen und weiter kommunikation funktioniert es nicht und so kommt man zu den verschiedenen Arten des Brainwritings:

Brainwriting

Brainwriting ist die Basisform verschiedener Methoden. Hier sammelt jeder Teilnehmer in Ruhe seine Ideen und erfasst diese schriftlich damit diese in einer zweiten Phase von den anderen Teilnehmern bewertet und weiterverarbeitet werden können..

Brainwriting-Pool
  1. Bei Brainwriting Pool sitzen alle Teilnehmer um einen Tisch. In der Mitte des Tisches wird ein Stapel leere Karteikarten positioniert.
  2. Jeder Teilnehmer nimmt sich eine Karte und  notiert eine Idee.
  3. Dann reicht man die Karte seinem rechten Nachbarn und nimmt sich eine weitere Karte für die nächste Idde.
  4. Vom Nachbarn erhaltene Karten werden kurz  gelesen, gegebenenfalls ergänzt und wie eigene Karten weitergereicht. Alternativ, wenn man gerade mit der Formulierung einer Idee beschäftigt ist, kann die Karte auch ungesehen durchgereicht werden.
  5. Erhält man eine seiner eigenen Karten zurück und möchte man diese nicht weiter ergänzen, so wandert sie auf einen Stapel/Haufen (Pool) in der Mitte des Tisches.
  6. Teilnehmern, denen gerade keine eigene neue Idee einfällt, können sich von diesem Stapel willkürlich eine Karte nehmen, diese eventuell ergänzen, und die Karte wieder in Umlauf bringen.
  7. Nach einer gewissen Zeit, wenn allen Teilnehmern die Ideen ausgegangen sind und die Karten aus dem Stapel schon mehrfach die Runde gemacht haben, ohne dass Ergänzungen erfolgten, ist das Brainwriting beendet.
Galeriemethode

Die Galeriemethode stellt eine Kombination von Einzel- und Gruppenarbeit dar. Der Name ergibt sich daraus, dass die einzeln erarbeiteten Ergebnisse der Teilnehmer wie in einer Galerie aufgehängt werden und für alle sichtbar sind. Die Regeln für Gruppenbildung und Verhaltensweisen entsprechen denen des Brainstorming. Die Methode ist hilfreich bei Problemen, die durch sukzessives Ausschließen ungeeigneter Ansätze und gleichzeitiges Einfügen neuer Ideen im Sinne einer Kompromissfindung gelöst werden sollen. Die Methode erweist sich insbesondere bei gestalterischen Problemen als effektiv, weil die präsentierten Lösungen anschaulich dargestellt werden und sinnvoll angeordnet werden können.

Kartenabfrage
Die Kartenabfrage, die in der Pinnwandmoderation verwendet wird ist eine weiter gute Alternative neue Ideen zu generieren. Sie nutzt ähnliche Mittel wie sie im Brainwriting-Pool und in der Galeriemethode verwendet werden.
Die Kartenabfrage und die Galleriemethode sind sehr ähnlich und eignen sich nach meiner Ansicht am Besten Brainstormings in der Gruppe wirkungsvoller zu machen dessen Nachteile zu vermeiden.

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