Freitag, 25. April 2014

Ist Risikomanagement bei Ihnen Kultur oder nur eine Abteilung?

Risk aheadHaben Sie in Ihrem Unternehmen auch eine Abteilung, die für das Risikomanagement verantwortlich ist und dieses ausführt? Normalerweise gibt es in jedem grösseren Unternehmen einen Bereich, der für das Risikomanagement zuständig ist. Bei kleineren Unternehmen wird es schon schwieriger jemanden zu finden, der sich dafür zuständig fühlt. In diesem Zusammenhang bin ich via eine Linkedin Diskussion auf den folgenden Artikel gestossen:

Small businesses should outsource their risk management operations

Das ist natürlich eine gute Idee das Risikomanagement einer auswärtigen Firma zu übergeben, die darauf spezialisiert ist. Was meinen Sie?
Ich bin da ganz anderer Meinung! Risikomanagement gehört zur Unternehmenskultur und kann nicht von einem Aussenstehenden „betrieben“ werden.
Risikomanagement wird von der obersten Unternehmensführung vorgelebt, unterstützt, gefordert und überprüft. Risikomanagement sollte vom Unternehmen als eine entscheidende, allumfassende Disziplin angesehen werden, dass die Organisation im Erreichen der strategischen Ziele unterstützt, dabei Unsicherheiten eliminiert und Chancen wahrnimmt.
Für das Risikomanagement ist natürlich die Risikomanagement-Abteilung verantwortlich! Das meinen immer noch die meisten Mitarbeiter. Ist das wirklich so? Vom rechtlichen Standpunkt her ist die Unternehmensführung dafür verantwortlich, dass Risikomanagement im Unternehmen eingeführt und operativ betrieben wird. Die Risikomanagement-Abteilung, die wir jetzt schon mehrmals angesprochen haben, ist verantwortlich, dass Risikomanagement-Prozesse und Dokumentation vorhanden sind und die Mitarbeiter darin unterstützt und periodisch geschult werden. Aber durchführen tut die Risikomanagement-Abteilung das Risikomanagement nicht. Das tun die Mitarbeiter! Das sind nämlich die Risiko-Experten, die wissen, wo die Risiken verborgen sind. Ganz entscheidend ist jetzt nur noch ein Punkt:

Erkennen die Mitarbeiter den Sinn und den Zweck des Risikomanagements?

Wenn Sie dies in Ihrem Unternehmen erreicht haben, dann sind Sie schon sehr weit in der Risikomanagement-Kultur. Dann beginnt das Risikomanagement tatsächlich zu wirken.
Jeder Mitarbeiter im Unternehmen ist für das Risikomanagement verantwortlich und sollte sich bewusst sein was seine Rolle und sein Handeln für einen Einfluss auf die Organisation und schlussendlich auf die Unternehmensrechnung hat.
Kommen wir noch kurz zurück zu den externen Risikomanagement-Spezialisten. Diese Beratungsunternehmen müssen ja schliesslich auch Arbeit haben. Die können den Unternehmen helfen das Risikomanagement zu implementieren, obwohl dies eigentlich gar nicht so schwierig ist und die Unternehmen dies meistens selber könnten. Ich sehe den Nutzen solcher Unternehmen speziell darin, das Risikomanagement in den Unternehmen zu überprüfen (auditieren), um festzustellen, wie gut das Risikomanagement implementiert ist und auch gelebt wird und was es noch zu verbessern gibt. Das heisst also, eine Aussensicht zu liefern.
Das oben geschriebene gilt natürlich nicht nur für Unternehmen, sondern auch ganz speziell für Projekte!
Weiter in diesem Thema: Kill the Risk Manager!

Dienstag, 22. April 2014

Risikomanagement für Projekte – 30 Minuten Kompakt-Wissen

Kürzlich habe ich wieder ein Buch veröffentlich. Dieses mal habe ich versucht das ganze Risikomanagement für Projekte so zu konzentrieren, dass Sie als Leser in nur 30 Minuten das Wichtigste über dieses Thema lernen.

 30 Minuten Risikomanagement


In diesem Buch erhalten Sie Anweisungen und Tipps, die Sie sofort in Ihrem Projekt umsetzen können. Mit diesem praxisbezogenen Wissen machen Sie Ihr Projekt noch erfolgreicher und bewahren Ihr Projektleben vor vielen Problemen. Mit 30 Minuten Kompakt-Wissen haben Sie Ihre Projektrisiken im Griff!
In 30 Minuten lernen Sie die wichtigsten Schritte, wie Sie Risikomanagement in Projekten erfolgreich anwenden:
  • Der Risikomanagement-Prozess
  • Schritt 1: Risikomanagement-Planung
  • Schritt 2: Risiko-Identifikation
  • Schritt 3: Qualitative und quantitative Risikoanalyse
  • Schritt 4: Massnahmenplanung
  • Schritt 5: Risiko-Überwachung und -Steuerung
  • Schritt 6: Risiko-Kommunikation und -Dokumentation
Es ist wirklich nicht einfach ein 300 Seiten Buch in einem 100 seitiges Büchlein zusammenzufassen. Aber ich habe es geschafft und bin wirklich Stolz auf dieses Werk! Einen Haken hat das Buch: Wenn Sie kein Schnellleser sind, dann schaffen Sie es nicht dieses Buch in 30 Minuten zu lesen. Das sollte Sie aber nicht weiter stören, denn wer kann heutzutage schon 30 Minuten lang ungestört lesen?
Das Buch ist als Taschenbuch oder als E-Book bei Amazon erhältlich.

Donnerstag, 17. April 2014

Dass man Häme über jemanden ergiesst, der auf solche Gefahren aufmerksam macht, passt ganz gut zusammen

Unser Schweizer Armeechef André Blattmann wurde tatsächlich mit Häme überschüttet, als er in einem Interview sagte, für den Fall eines Blackouts Feuerholz und rund 300 Liter Mineralwasser im Keller hat. Jetzt lacht die ganze Schweiz über ihn. Zu Recht? Politikwissenschafter Maik Poetzsch hat für den Deutschen Bundestag die Folgen eines gravierenden Stromausfalls untersucht. Er hält die Wasservorräte von Armeechef André Blattmann für klug. Hier das Interview dazu.

Es gibt Risiken wie Blackouts oder Erdbeben, die sehr selten eintreten, aber man weiss, dass Sie eintreten, weil es eben schon einmal passiert ist. Soll man sich auf solche potentiellen Vorkommnisse angemessen vorbereiten, oder meinen Sie auch, „Die Wahrscheinlichkeit ist so klein. Das werde ich nie erleben!“? „Das letzte grosse Beben passierte 1906 in San Francisco.“ Es ist schon einmal passiert und es wird wieder eintreten – man weiss es! Man weiss nur nicht genau wann.

640px-SanFranciscoErdbeben1906

Wie steht es mit der Risikoidentifikation bei Ihrem Projekt. Wurde dort auch schon hämisch gelächelt, als jemand ein ungewöhnliches Risiko meldete oder ein eher unwahrscheinliches oder eines mit einer sehr geringen Eintrittswahrscheinlichkeit? Was haben Sie gemacht? Haben Sie die Meldung ernst genommen? Haben Sie das Risiko in das Risikoregister aufgenommen und haben Sie dafür sogar Massnahmen definiert?
Nehmen Sie die Risiken ernst, auch wenn Sie noch so ungewöhnlich oder unwahrscheinlich sind. Ist ein grosser Stromausfall bei uns wirklich so sehr unwahrscheinlich? Nicht nur Herr Blattmann hat Notvorräte sondern auch ich bei mir Zuhause!